Lücke im Lebenslauf? So erklärst du sie richtig
Lücken im Lebenslauf müssen längst nicht mehr zwangsläufig ein Karriere-Killer sein. In den letzten Jahren ist auch unter Personalern und Vorgesetzten das Bewusstsein dafür gewachsen, dass Erfahrung, Authentizität und Motivation wichtiger sind als ein linearer Lebenslauf. Gehst du richtig mit deiner Lücke um, steht sie deinem Traumjob auch nicht mehr im Weg!
Was zählt eigentlich als Lücke?
Es gibt keine exakte Definition, ab wann aus einer nicht erklärungsbedürftigen Auszeit eine Lücke im Lebenslauf wird. Doch als Faustregel kannst du davon ausgehen, dass eine Phase von mehr als zwei Monaten, in der du weder studiert noch gearbeitet hast, von Personalern als Lebenslauf-Lücke wahrgenommen wird. Das bedeutet: Warst du nach dem Studium erstmal vier Wochen auf Urlaubsreise, bevor du deinen ersten Job angetreten hast, ist das nicht weiter erklärungsbedürftig. Auch ein Monat Pause zwischen zwei Anstellungen zählt noch nicht als Lücke, sondern wird meistens als ganz normale kurze Auszeit angesehen.
Mögliche Gründe für Lücken im Lebenslauf
Die Gründe für eine Lücke im Lebenslauf können vielfältig sein:
- Studienabbruch
- Arbeitslosigkeit
- Krankheit
- Pflege eines kranken Angehörigen
- Elternzeit und Kindererziehung
- Sabbatical
Dabei solltest du einige Gründe genauer erläutern als andere. Warst du beispielsweise längere Zeit krank, reicht es für deinen neuen Arbeitgeber, zu wissen, dass du inzwischen wieder gesund und voll einsatzfähig bist - idealerweise schreibst du das im Lebenslauf gleich dazu. Um welche Krankheit es sich dabei genau gehandelt hat, musst du nicht erzählen. Ähnlich verhält es sich, wenn du eine Zeit lang einen kranken Angehörigen gepflegt hast.
Mut zur Ehrlichkeit
Gut gemeinte Tipps, die Lücke in deinem Lebenslauf einfach zu verschweigen oder gar mit erfundenen Beschäftigungen zu füllen, solltest du auf jeden Fall ignorieren! Denn Lügen im Lebenslauf sind ein Grund für eine fristlose Kündigung - auch noch nachträglich. Noch wahrscheinlicher ist es, dass die Lüge bereits im Bewerbungsprozess herauskommt und du den Job nicht bekommst.
Vielmehr solltest du ehrlich und selbstbewusst mit deiner Lücke im Lebenslauf umgehen. Versuche, dir klarzumachen, welche Fähigkeiten du aus dieser Zeit mitgenommen hast. Du warst einige Monate auf Reisen? Super, dann bist du jetzt vielleicht ein wahres Organisationstalent! Oder du hast nach dem Studium mehrere Monate für die Jobsuche gebraucht und dabei verschiedene Seminare und Praktika gemacht? Das zeigt, dass du weißt, was du in einem Beruf willst, und dich gleichzeitig für deine Weiterbildung engagierst.
Sieh die Lücke in deinem Lebenslauf weniger als Makel an, sondern vielmehr als Teil deines Werdegangs. Selbst wenn du längere Zeit arbeitslos warst, muss das nicht gegen dich sprechen - insbesondere wenn du nachweisen kannst, dass du in dieser Zeit aktiv auf Jobsuche warst und Weiterbildungen absolviert hast.
Gut zu wissen: Gerade Berufseinsteiger sollten sich keine zu großen Sorgen machen, wenn die Jobsuche nach dem Studienabschluss etwas länger dauert. Arbeitgeber und Personaler haben in den meisten Fällen Verständnis dafür, dass gerade diese erste Arbeitssuche etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen kann.
Die richtige Formulierung
Eine offene und ehrliche Kommunikation ist bei Lücken im Lebenslauf wichtig - aber es kommt auch auf das Wie an. Welche Formulierung du im Lebenslauf und auch im Bewerbungsgespräch wählst, kann entscheidend dazu beitragen, wie Personaler und Vorgesetzte diese Zeitspanne wahrnehmen. Warst du einige Monate arbeitslos, solltest du auf jeden Fall von “arbeitssuchend” sprechen. Das wirkt viel engagierter und legt den Schluss nahe, dass du wirklich aktiv auf der Suche warst.
Dennoch solltest du auch nicht übertreiben. Nicht jeder längere Urlaub ist gleich eine “kulturelle Sprachreise”. Denk immer daran, dass dein Gesprächspartner im Bewerbungsgespräch auch etwas gründlicher nachhaken könnte! Wer also beispielsweise angibt, eine Sprachreise durch Lateinamerika gemacht zu haben, sollte nicht komplett überrumpelt sein, wenn ihm auch mal eine Frage auf Spanisch gestellt wird.
