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Recruitment

Must-haves, um neue Talente anzuziehen

Mehr als ein halbes Jahrzehnt ist vergangen, seit der Young-Professional-Attraction-Index, kurz YPAI, erstmals herausgefunden hat, was Talente von morgen bei der Wahl ihres Arbeitgebers am meisten schätzen. In diesem Jahr haben wir unserer Studie neues Leben eingehaucht und so haben wir unsere YPAI-Umfrage um eine Dimension erweitert. Denn im Gegenzug wollten wir in diesem Jahr wissen, welche negativen Eigenschaften junge Fachkräfte dazu veranlassen würden, einen potenziellen Arbeitgeber abzulehnen. Daraus ergeben sich wichtige Erkenntnisse darüber, wie junge Talente in den kommenden Jahren angezogen werden müssen ...

Was die wichtigsten drei Punkte sind, wenn Young Professionals ihren Arbeitgeber wählen, hat der YPAI 2020 klar abgebildet. Hier ist eine eindeutige Rangliste von positiven Faktoren:

1. Kollegen & gutes Arbeitsumfeld (64%)
2. Interessante & herausfordernde Aufgaben (56%)
3. Gehälter und Sozialleistungen (53%)

Für unsere YPAI-Umfrage 2020 haben wir eine neue, durchaus wichtige Perspektive hinzugefügt. Dieselben Befragten sollten in diesem Jahr auch negative Arbeitgeberattribute und -faktoren bewerten. Wir haben gefragt: "Welche Faktoren würden Sie dazu bringen, einen potenziellen Arbeitgeber bei der Stellensuche auszuschließen?

Die Antworten der Teilnehmer verdeutlichen den Unterschied zwischen den Nice-to-haves und den Must-haves

Nehmen wir beispielsweise an, ein Young Professional erwägt ernsthaft, ein Stellenangebot von einem potenziellen Arbeitgeber anzunehmen. Die Gehaltsvorstellung entsprechen dem Bewerber, die Erwartungen des Arbeitgebers gefallen und auch die Entwicklungsmöglichkeiten sind für den potenziellen Arbeitnehmer vielversprechend. Nun, welche Faktoren sind also so wichtig, dass das Stellenangebot trotzdem abgelehnt werden könnte?

YPAI 2020 listet 11 dieser gut definierten Ausschlussfaktoren auf. Das interaktive Diagramm unten fasst die fünf am höchsten bewerteten Ausschlussfaktoren in YPAI 2020 zusammen.

Unsere Daten haben drei Gründe herausgestellt, warum Young Professionals einen Abgeber ablehnen


1. Ja, Unternehmenskultur ist so wichtig

In der YPAI 2020-Hauptstudie gaben 64 Prozent der Befragten an, dass "Kollegen & gutes Arbeitsklima" bei der Wahl des Arbeitgebers oberste Priorität haben, während 53 Prozent "Gehalt & Sozialleistungen" nannten (siehe Einleitung). Per Definition sind diese Faktoren die sogenannten "good-to-haves". Sie bezeichnen Faktoren, die Arbeitnehmer tendenziell anziehen. Unsere Umfrage geht nun darauf ein, wie problematisch es wäre, wenn ein bestimmtes Arbeitgeberattribut NICHT vorhanden wäre. Diese werden als "must-haves" bezeichnet.

Ist also eine gute Unternehmenskultur ein "Must-have"?

Die Antwort lautet Ja. Die oben aufgeführten Daten zeigen, dass 53 % der jungen Berufstätigen - mehr als je zuvor - einen Arbeitgeber ablehnen, der in Bezug auf Unternehmenskultur und Arbeitsumfeld nicht punkten kann. Innerhalb einiger wichtiger Untergruppen sind diese Zahlen sogar noch höher. Unter der Gruppe der Universitätsstudenten würden 57 % einen Arbeitgeber allein aufgrund der Unternehmenskultur ablehnen, während nur 41 % einen Arbeitgeber aufgrund von Gehaltsfragen ablehnen.

Bei den weiblichen Universitätsstudenten, einer künftig noch attraktiveren Gruppe in Sektoren mit Fachkräftemangel wie IT und Technik, ist der Unterschied sogar noch greifbarer. 6 von 10 Frauen lehnen einen Arbeitgeber allein aufgrund von Fragen der Unternehmenskultur ab, während weniger als 4 von 10 einen Arbeitgeber aufgrund von Gehaltsfragen ablehnen würden.

Die Implikation einer Unternehmenskultur ist für Arbeitgeber ein Kinderspiel und bedeutet trotzdem die Welt für Mitarbeiter und deren Wohlbefinden. Der Aufbau einer starken Unternehmenskultur ist nichts, was man zu dekorativen Zwecken tut – er ist ein integraler Bestandteil einer zukunftssicheren Geschäftsstrategie. Und wird es von Tag zu Tag mehr werden.

2. Ein Feld kann auch von hinten aufgerollt werden

In der obigen Tabelle sind die am niedrigsten bewerteten Ausschlussfaktoren zwar nicht zu finden. Und doch sind diese wertvoll. Deshalb wollen wir sie nennen:

  • Nicht-flexible Stunden (17%, alle Befragten)
  • Komplexer/langwieriger Einstellungsprozess (16%)
  • Schlecht geschriebene/unklare Stellenanzeige (9%)

Selbst wenn diese negativen Faktoren einen Arbeitgeber weitaus seltener aus dem Weg räumen als Kultur- oder Gehaltsfragen, wäre es doch ein großer Fehler, sie als weniger wichtig zu betrachten. Die eigene Unternehmenskultur zu transformieren und eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen ist eine anspruchsvolle Aufgabe gerade im Hinblick auf Zeit, Strategie und Verankerung. Doch dafür zu sorgen, dass Stellenanzeigen immer klar und auf den Punkt gebracht sind, ist dagegen eine relativ einfache Aufgabe, was die Bemühungen des Arbeitgebers betrifft. Dasselbe gilt für die Optimierung von Rekrutierungsprozessen.
Langfristig sollten Arbeitgeber sicherstellen, dass es ihnen gelingt, durch strategische Positionierung relevante junge Talente anzuziehen. Kurzfristig kann es jedoch nicht schaden, das eine oder andere Hindernis zu beseitigen.

3. Der Kampf um Talente

Der Arbeitsmarkt der 2020er-Jahren ist ein Markt der Kandidaten. Das mag zwar nicht für ALLE Märkte zutreffen, aber einige Schlüsselmärkte haben einen erheblichen Mangel an Arbeitskräften. Es ist unwahrscheinlich, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern wird. Vielmehr wird das Gegenteil prognostiziert - der Mangel in diesen Bereichen wird sich in Zukunft noch verschärfen. Und damit auch der Wettlauf um globale Talente.

Glücklicherweise gibt es strategische Stellschrauben, die bei der richtigen Einstellung den Arbeitgebern helfen, diesem schwierigen Markt zu begegnen und zu trotzen. Ein guter erster Schritt ist es dabei, tiefer in das einzutauchen, was junge Fachkräfte bei der Wahl ihres zukünftigen Arbeitgebers suchen - und welche negativen Eigenschaften sie dazu bringen, andere auszuschließen.